Der Klimawandel wird uns in Zukunft international sowie national, aber insbesondere vor Ort, vor große Herausforderungen stellen. Als Junge Union setzen wir uns dafür ein, die Natur bestmöglich zu bewahren und befürworten aus diesem Grund die Energiewende. Dabei muss allerdings im Blick behalten werden, dass diese mit erheblichen Eingriffen in die Lebensumstände der Bürger einhergeht und daher möglichst schonend für Wirtschaft, Natur und Gesellschaft vollzogen werden muss.
Als wesentlicher Treiber der Energiewende hat sich die Windkraft hervorgetan. Mit einem Anteil von mehr als 30 Prozent am gesamtdeutschen Strommix steht sie deutlich vor allen anderen Energieerzeugern.[1] Dennoch ist Windkraft nicht unumstritten. Wichtigster Streitpunkt zwischen Bürgern, Investoren, Landbesitzern und Unternehmen ist dabei zumeist die Frage, an welchen Standorten Windkraftanlagen sinnvoller Weise für eine möglichst effektive und nachhaltige Stromerzeugung errichtet werden sollten. Um die unterschiedlichen Interessen der Bürger in bestmöglichen Einklang zu bringen, sind Fragen hinsichtlich des Landschaftsbildes, Umweltbelange wie der Schutz von Flora, Fauna und Gewässern sowie geologische Gesichtspunkte zu berücksichtigen und in die Planung mit einzubeziehen.
Auch für das Gebiet Steinbach, Dittlofrod, Oberstoppel (FD 08) steht die Errichtung einer weiteren Windkraftanlage in der Diskussion. Die Junge Union Steinbach sieht sich aus diesem Grund zu einer Stellungnahme veranlasst, um Argumente und konstruktive Vorschläge in die Debatte einzubringen. Dabei gilt es zu bedenken, dass nach dem Grundsatz der gleichmäßigen Belastung aller Bürger jede Region ihren Beitrag leisten sollte, um bis zum Jahr 2050 einen erneuerbaren Energieanteil von 80 Prozent zu realisieren.[2] Insofern sollte zunächst berücksichtigt werden, dass im benachbarten Gebiet Eiterfeld-Buchenau (FD 03) und Eiterfeld-Buchenau (FD 04) bereits ein Windpark mit 13 Windkraftanlagen in Sichtweite errichtet wurde. Für das Gebiet Hünfeld-Burghaun ergibt sich allerdings die Besonderheit, dass mit durchschnittlich 5,2 bis 5,8 Meter pro Sekunde (80m über Grund) deutlich höhere Windgeschwindigkeiten im Vergleich zu vielen Orten in Bayern, Baden-Württemberg sowie in den neuen Bundesländern erreicht werden.[3] Aus diesem Grund bietet die Region Hünfeld-Burghaun einen durchaus geeigneten Standort für weitere moderne Windkraftanlagen.
Die Junge Union Steinbach lehnt die Errichtung von Windkraftanlagen rund um das Ortsgebiet Steinbach daher nicht grundsätzlich ab, hält aber wenigstens die aktuelle Standortwahl für überaus fraglich. Gegen diese spricht zunächst die Tatsache, dass das betroffene Gebiet über sehr fruchtbaren Ackerboden verfügt. Zudem wird das Landschaftsbild für die Bürger von Steinbach über Gebühr beeinträchtigt, da die Windkraftanlagen in genauer Blickrichtung des „Hausberges“ Stoppelsberg errichtet würden. Weiterhin ist kritikwürdig, dass sich der geplante Standort äußerst nah am Neubaugebiet Steinbach befindet. Da nach Empfehlung des Landes Hessen ein genereller Mindestabstand von 1000 Metern zwischen Windkraftanlagen und vorhandenen oder geplanten Wohngebieten einzuhalten ist,[4] würde die Errichtung der Windkraftanlage im Gebiet Steinbach, Dittlofrod, Oberstoppel (FD 08) eine zukünftige Erweiterung des erst jüngst ausgewiesenen Neubaugebietes Steinbach in Richtung Norden verhindern.
Aus den genannten Gründen sollte aus Sicht der Jungen Union nochmals über weitere Standorte, beispielsweise in Richtung Westen (Rothenkirchen) oder Süden (Roßbach / Klausmarbach), nachgedacht werden. Zwar könnte bei Westwind unter Umständen eine stärkere Lärmbelästigung für Steinbach im Vergleich zum derzeit geplanten Standort auftreten. Jedoch spricht für die Alternativstandorte, dass der Ackerboden dort von vergleichsweise geringer Qualität ist und die Sicht vom Ortsgebiet Steinbach auf den Stoppelsberg gering beeinträchtigt bliebe.
Weiterhin sollte die geplante Anzahl sowie das grundsätzliche Konzept der Windkraftanlagen überdacht werden. Die Junge Union spricht sich hierbei für eine stärkere Einbeziehung der Gemeinde und der Bürger aus, um die Erträge des Windparks in die örtliche Infrastruktur zu reinvestieren und mögliche Gewinne den Bürgern selbst zukommen zu lassen. Des Weiteren appellieren wir dafür den Strom möglichst regional zu nutzen, um Übertragungsverluste zu vermeiden. Gegebenenfalls würde eine kleinere Ausbaustufe der Anlage ausreichen, um die Orte Ober- und Unterstoppel, Dittlofrod, Körnbach, Klausmarbach, Rothenkirchen und Steinbach nahezu ausschließlich mit Energie des Windparks zu versorgen, was auf breitere Akzeptanz in der Bevölkerung stoßen würde. Um die Stromnetze zu entlasten und auf die hohe Anzahl der Windparks innerhalb der Region zu reagieren sowie eine erhöhte Autarkie der betreffenden Dorfschaften zu verwirklichen, sind auch innovative Gedanken hinsichtlich der Energienutzung mittels Power-to-Gas Anlagen (Wasserstoffgewinnungs- und Speicheranlagen) angebracht, um unsere Region nachhaltig, klimaneutral und effizient aufzustellen.
Wir als Junge Union Steinbach hoffen mit diesen Vorschlägen Anstoß für einen konstruktiven Dialog zu geben und freuen uns auf die weitere Diskussion.
[1] Vgl. Frauenhofer-Institut (2020) (https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/presseinformationen/2020/nettostromerzeugung-im-ersten-halbjahr-2020-rekordanteil-erneuerbarer-energien.html); Statistisches-Budesamt (2020) (https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Energie/Erzeugung/_inhalt.html)
[2] Vgl. Bundesregierung (Oktober 2010) (https://www.bundesregierung.de/resource/blob/997532/778196/8c6acc2c59597103d1ff9a437acf27bd/infografik-energie-textversion-data.pdf?download=1)
[3] Vgl. Wetterdienst, D. (2020) (https://www.dwd.de/DE/leistungen/windkarten/deutschland_und_bundeslaender.html)
[4] Vgl. Land Hessen, Staatsanzeiger (Mai 2010) (https://www.staatsanzeiger-hessen.de/dokument/?user_nvurlapi_pi1[pdf]=StAnz-Hessen-Ausgabe-2010-22.pdf#page=10)